Logopädische Therapie

Allgemeines

Wenn eine gültige Verordnung vom Arzt vorliegt, sind unsere therapeutischen Leistungen mit allen gesetzlichen Krankenkassen und der Berufsgenossenschaft abrechenbar. Eine Verordnung darf in der Regel bei Therapiebeginn nicht älter als 28 Tage sein. Es kann vorkommen, dass ein schnellerer Behandlungsbeginn vom Arzt verordnet wird. Dies ist dann als dringlicher Behandlungsbedarf auf der Verordnung gekennzeichnet. Auf ärztliche Verordnung hin und nach Absprache übernehmen wir auch Hausbesuche. Die Therapiedauer beträgt entweder 30, 45 oder 60 Minuten, in Einzel- oder Gruppensituation (abhängig von der Verordnung).
Sollten Sie über 18 Jahre alt sein und nicht explizit von Ihrer Krankenkasse zuzahlungsbefreit sein, müssen Sie 10% der Gesamtkosten + 10,-€ Rezeptgebühr selbst bezahlen (gesetzlich vorgeschrieben).
Sollten Sie privat versichert oder beihilfefähig sein, können Sie die aufgrund einer ärztlichen Verordnung Ihnen in Rechnung gestellten Leistungen bei Ihrer Versicherung einreichen. In Abhängigkeit von Ihrem Vertrag wird der Rechnungsbetrag in der Regel in der Höhe des gültigen Beihilfesatzes von den Versicherungen übernommen. Details werden in der ersten Therapiestunde besprochen und eine Anfrage von Ihnen an Ihre Versicherung bzgl. der Kostenübernahme ist dann empfehlenswert.

Kindersprache

Dyslalie/phonetisch-phonologische Aussprachestörung: Die Artikulation ist betroffen. D.h. bestimmte Laute werden entweder gar nicht gesprochen oder durch andere Laute ersetzt oder sie sind nur teilweise vorhanden. Unterschieden wird dabei die partielle (nur 1-2 Laute betroffen, das Kind ist auch für Fremde gut verständlich), die multiple (es sind mehrere Laute betroffen, das Kind ist für Fremde nur eingeschränkt verständlich) und die universelle Dyslalie (viele Laute sind betroffen, das Kind ist auch für Bezugspersonen nur schwer verständlich). Zusätzlich gibt es die phonologisch bedingte Dyslalie (die Laute werden eigentlich fast alle gesprochen, es kommt jedoch zu verschiedenen Verwechslungen oder Laut-/Silbenauslassungen). Bis zum Alter von 4 Jahren (+/- 6 Monate) sollten alle Laute/Buchstaben korrekt gesprochen werden (Ausnahme: „s“ Laute, z.B. lispeln).
Ursachen können z.B. Fehlbildungen der Artikulationsorgane (Lippen, Zunge oder Gaumen) sein, ständige Infekte/Mittelohrentzündungen im frühkindlichen Alter oder ungünstige Sprachvorbilder.
In der Therapie können die Verbesserung der Mundmotorik (Beweglichkeit Lippen/Zunge), der auditiven Differenzierung (d.h. der Unterscheidung über das Hören, unterstützt von Bildern) und natürlich die Lautanbahnung Inhalt sein. Alles geschieht sehr spielerisch und soll dem Kind auch Spaß machen. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 30-45 Minuten, ggfs. auch mehrmals die Woche stattfindend und Sie unterstützen die Therapie zuhause.

Sprachentwicklungsstörung/Sprachentwicklungsverzögerung (SES/SEV): Es sind mehrere Bereiche der Sprache betroffen. Dies können sein die Grammatik (Dysgrammatismus), der Wortschatz, das Sprachverständnis und die auditive Wahrnehmung. Bei einem Dysgrammatismus kann sowohl die Syntax (der Satzbau), aber auch die Morphologie (z.B. die Artikel, Pluralformen von Nomen, Vergangenheitsformen von Verben, die Verwendung der verschiedenen Fälle) fehlerhaft sein. Der Wortschatz könnte nicht ausreichend sein, d.h. das Kind umschreibt Begriffe, denkt sich neue Wörter aus, benutzt falsche Begriffe, zeigt oder sagt „weiß ich nicht“. Dies kann die Farben oder auch alltägliche Begriffe betreffen. Probleme beim Sprachverständnis bedeuten, dass das Kind teilweise nicht versteht, was man vom ihm will. Aufträge werden nicht oder falsch ausgeführt, auf Fragen wird nicht oder falsch geantwortet, am Vorlesen von Bilderbüchern besteht nur wenig Interesse. Die auditive Wahrnehmung wird weiter unten gesondert beschrieben.
Ursachen können u.a. allgemeine Entwicklungsverzögerungen, prä-/peri- oder postnatale Komplikationen oder häufige Infekte/Mittelohrentzündungen im frühkindlichen Alter sein.
In der Therapie werden die verschiedenen Bereiche spielerisch, je nach Alter und Entwicklungsstand des Kindes, bearbeitet. Die Therapie soll dem Kind Spaß machen. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, oft auch mehrmals die Woche und die Therapie wird von Ihnen zuhause unterstützt.

Redeflussstörungen (Stottern/Poltern): Bitte schauen Sie unter dem Reiter Redeflussstörungen (Stottern/Poltern) nach.

Kindliche Stimmstörungen /“Schreiknötchen“: Bitte schauen Sie unter dem Reiter „Stimmstörungen“ nach.

Sprechapraxie: Das Kind weiß zwar, was es sagen möchte, kann dies aber nicht entsprechend artikulieren. Häufig haben diese Kinder eine sehr lebhafte und ausdrucksstarke Mimik und Gestik, dafür sprechen sie nur wenig, lautieren eher.
In der Therapie geht es darum, dem Kind die verschiedenen Laute mit visueller Unterstützung (Mundbild) und dem Gefühl (wo sitzt der Laut im Mund) nahezubringen. Vor allem geht es auch darum diese Laute zu Silben und Worten zusammenzuziehen. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, ggfs. auch mehrmals die Woche und die Therapie wird von Ihnen zuhause unterstützt.
Rhinophonie / Näseln: Diese Sprechstörung beeinflusst den Stimmklang und die Deutlichkeit der Artikulation. Unterschieden werden dabei das offene Näseln, bei dem permanent Luft während des Sprechens durch die Nase geht, (eigentlich sollte dies nur bei den sogenannten Nasalen („m“, „n“, „ng“) der Fall sein) und das geschlossene Näseln, bei dem auch bei den Nasalen fast keine Luft durch die Nase geht.
Ursachen können u.a. organische Fehlbildungen wie Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten, eine Gaumensegelschwäche oder Folgen von Operationen sein.
In der Therapie wird, nachdem die organischen Gegebenheiten medizinisch untersucht und behandelt worden sind, die normale, physiologische Sprechweise geübt, je nach Form auch mit Gaumensegelkräftigungsübungen. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45 – 60 Minuten und werden durch häusliche Übungen unterstützt.

Beeinträchtigungen wie Hörstörungen; Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten; Down-Syndrom; allgemeine Entwicklungstörungen o.ä.: Diese Beeinträchtigungen sind häufig schon bei der Geburt oder bei sehr kleinen Kindern sichtbar. Alle diese Beeinträchtigungen können eine logopädische Therapie notwendig machen, da die o.b. Probleme in der Sprachentwicklung auftreten können. Auch Essstörungen bzw. Probleme im orofacialen Bereich (Mundbereich) können typisch sein. Zusätzlich sind medizinische Hilfsmittel wie z.B. Hörgeräte oder Operationen evtl. notwendig.
Ursachen können u.a. prä-, peri- oder postnatale Komplikationen, Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft oder genetische Ursachen sein.
Die Therapie setzt bei den individuellen Problemen, die sehr unterschiedlich sein können, an. Sie als Eltern werden mit einbezogen und die Therapie soll den Kindern natürlich auch Spaß machen. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, ggfs. auch mehrmals die Woche.

SES bei Mehrsprachigkeit: Die Zwei- oder Mehrsprachigkeit kann bei Kindern zu Problemen führen, muss aber nicht zwangsläufig dazu führen. Behandlungsbedürftig ist ein Kind, wenn in beiden Sprachen Fehler auftreten. Günstig ist es, wenn die Sprachen möglichst nicht miteinander vermischt werden. In einer Situation sollte auch nur eine Sprache verwendet werden. Ein Buch sollte z.B. auch nur in einer Sprache vorgelesen werden. Sprechen Sie im Zweifel mit Ihrer Kinderärztin/Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Hals-, Nasen-, Ohrenärztin/-arzt über das Thema oder fragen Sie eine LogopädIn.

Mutismus: Gemeint ist eine absichtliche oder psychisch bedingte „Stummheit“ ohne organische Ursache. V.a. mit fremden Personen spricht das Kind nicht, baut u.U. auch insgesamt keinen Kontakt auf. Im vertrauten familiären Rahmen können die Kinder ganz normal und gelöst reden. Man unterscheidet zwischen dem „totalen Mutismus“ - Betroffene sprechen überhaupt nicht- und dem „selektiven Mutismus“ - Betroffene sprechen nur mit bestimmten Menschen oder in bestimmten Situationen nicht.
Die Therapie erfolgt multifaktoriell und beinhaltet u.U. sprach-, psycho- und familien- therapeutische und/oder psychiatrische Ansätze.

Late Talker: Gemeint sind Kinder im Alter von ungefähr 24 Monaten, die weniger als 50 Worte in ihrem Wortschatz verwenden und noch keine 2-Wortsätze bilden. In den anderen Entwicklungsbereichen entsprechen die Kinder der Altersnorm. Die
Ursache ist oft genetisch bedingt und Jungen sind dabei häufiger betroffen als Mädchen.
In der Therapie geht es darum, die Sprechfreude des Kindes zu wecken, den Wortschatz zu erweitern und ggfs. alltagsrelevante Worte und/oder Sätze zu üben. Die Therapie ist sehr spielerisch und dauert 30-45 Minuten, mindestens einmal in der Woche.

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS)

Eine auditive Wahrnehmungsstörung bedeutet, dass das Kind das Gehörte nicht richtig verarbeiten kann. Ein normaler Hörtest beim Kinder- oder Hals-, Nasen-, Ohrenarzt kann völlig unauffällig sein. Eine auditive Wahrnehmungsstörung kann sich auf die Differenzierung, das Richtungshören oder die Merkfähigkeit beziehen. Die Differenzierungsproblematik kann sich auf Geräusche aber auch auf Sprache beziehen. Es ist möglich, dass einzelne Buchstaben verwechselt werden, die sich für das Kind ähnlich anhören (z.B. „k“ und „t“), Silben in einem Wort ausgelassen werden (z.B. „Bane“ statt „Banane“), Worte verwechselt werden, die ähnlich klingen (z.B. „Wecker“ und „Bäcker“), Laute in Worten ausgelassen werden (z.B. „bau“ statt „blau“) oder Laute im Wort gedoppelt werden (z.B. „Gagage“ statt „Garage“). Es ist auch möglich, dass das Kind wichtige von unwichtigen Informationen nicht unterscheiden kann (Stör- Nutzschall – z.B. Lehrer diktiert etwas, Tischnachbarn tuscheln). All diese Problematiken wirken sich nicht nur auf das Sprechen sondern in der Folge auch auf die Lese- Rechtschreibleistungen aus.
Das Richtungshören bedeutet die Unterscheidung, ob Gehörtes von der rechten, linken Seite, von oben, unten, hinten oder vorne kommt. Diese Fähigkeit ist für den Alltag wichtig, z.B. im Strassenverkehr oder für die Wahrnehmung von welcher Seite ich angesprochen werde. Merkfähigkeit ist die Fähigkeit, sich Gehörtes über eine gewisse Zeit zu merken, z.B. Namen, Abzählreime, Gedichte, Geschichten oder Regeln.
Ursachen können u.a. allgemeine Entwicklungsverzögerungen, prä-/peri- oder postnatale Komplikationen, Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft oder häufige Infekte/Mittelohrentzündungen in frühkindlichem Alter sein.
In der Therapie werden die entsprechenden Bereiche trainiert, auch möglichst spielerisch und unter Nutzung von Computerprogrammen. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten und die Therapie wird von Ihnen zuhause unterstützt, ggfs. auch mehrmals die Woche stattfindend.

Lese-Rechtschreibstörung (LRS):

Eine Lese-Rechtschreibstörung fällt erst in der Schule auf, kann ihre Ursache aber in einer auditiven Wahrnehmungsstörung oder visuellen Wahrnehmungsstörung haben. Häufig treten beide Probleme auch gemeinsam auf. In einer Diagnostik gilt es herauszufinden, in welchem Bereich genau das Problem besteht: im Beachten von Rechtschreibregeln, in der auditiven Wahrnehmung, in der visuellen Wahrnehmung oder darin Laute beim Lesen zu einem Wort zusammenzuziehen.
In der Therapie werden die entsprechenden Bereiche trainiert, auch möglichst so, dass die Kinder Spaß daran haben und auch unter Nutzung von Computerprogrammen oder speziellen Arbeitsprogrammen. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, ggfs. auch mehrmals die Woche und die Therapie wird von Ihnen zuhause unterstützt.

Stimmstörungen

Stimmprobleme können sich durch Heiserkeit, Stimmlosigkeit (Aphonie), Räusper- oder Hustenzwang, eingeschränkte stimmliche Möglichkeiten bzgl. Tonumfang oder Lautstärke und eine rasche Stimmermüdung bemerkbar machen.
Ursachen können ein unökönomischer Stimmgebrauch (Hyper- oder Hypofunktionelle Dysphonie) oder organische Veränderungen an den Stimmbändern /Stimmlippen sein (z.B. Stimmbandknötchen oder Ödeme). In diesen Fällen ist u.U. eine Operation, begleitet von logopädischer Therapie sinnvoll. In seltenen Fällen gibt es auch hormonell bedingte Stimmstörungen (z.B. verursacht durch bestimmte Medikamente).
In der Therapie werden die Bereiche Körperhaltung/-spannung, Atmung (z.B. Atemvertiefung, ökonomische Sprechatmung), Intention (Sprechabsicht), Stimmgebung (z.B. angemessene Tonhöhe, vorderer Stimmansatz) und die deutliche Artikulation thematisiert. Auch über Stimmhygiene wird gesprochen. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, ggfs. auch mehrmals die Woche.

Kindliche Stimmstörungen / „Schreiknötchen“: Auch bei Kindern können Stimmprobleme auftreten. Die Symptome sind die gleichen wie bei den Erwachsenen: Heiserkeit bis hin zur Stimmlosigkeit (Aphonie), eingeschränkte stimmliche Möglichkeiten bzgl. Tonumfang oder Lautstärke, eine gepresste Stimme, Räusperzwang usw. Die Kinder sprechen oftmals sehr laut, „schreien“ viel, sind insgesamt häufig sehr aktiv.
Ursachen sind meistens ein unökonomischer Stimmgebrauch. In hartnäckigen Fällen kann hier eine Operation begleitet von logopädischer Therapie sinnvoll sein.
In der Therapie werden kindgerecht die Bereiche Körperhaltung, Atmung, Stimmgebung und Artikulation erarbeitet. Auch wird das Stimmverhalten des Kindes im Alltag besprochen und auf stimmschonenderes Verhalten hingewiesen. Das häusliche Umfeld muss dabei miteinbezogen werden. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, ggfs. auch mehrmals die Woche.

Mutationsfistelstimme: Diese Stimmproblematik betrifft in der Regel nur Jungen und Männer und bedeutet, dass der Stimmbruch nicht oder nur teilweise stattgefunden hat. Die Stimme ist dann zu hoch.
In der Therapie werden neben den Bereichen Atmung und Intention v.a. die entspannte Stimmgebung bearbeitet. U.U. kommen auch psychologische Aspekte in der Therapie dazu. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, ggfs. auch mehrmals die Woche.

Redeflussstörungen (Stottern/Poltern)

Stottern und Poltern sind sogenannte Redeflussstörungen. Das Stottern wird unterschieden in das klonische Stottern, d.h. Laute/Silben oder Worte werden locker und schnell wiederholt und in das tonische Stottern, bei dem ein Verharren in einer Artikulationsposition mit viel Druck und Anstrengung verbunden, typisch ist. Es können auch beide Arten zusammen auftreten oder Dehnungen von Lauten. Zusätzlich können die Atmung und die Stimme mitbetroffen sein. Häufig treten mimische oder gestische Mitbewegungen auf. Dies v.a. in stressigen oder unbekannten Situationen. Es gibt das beginnende und das chronische Stottern und bei Kindern die sogenannten physiologischen Redeunflüssigkeiten (in einer gewissen Phase der Sprachentwicklung können lockere, unangestrengte Wiederholungen normal sein. Sollten diese Wiederholungen länger als 4-6 Monate anhalten oder druckvoller werden oder bei dem Kind Vermeideverhalten zu beobachten sein, sollten Sie als Eltern mit Ihrem Kinder- oder HNO-Arzt sprechen und Kontakt zu einer LogopädIn aufnehmen.) Die
Ursachen sind bisher nicht aureichend erforscht. Viele Einflüsse aus dem körperlichen, psychischen, sprachlichen und sozialen Bereich können bei der Entstehung eine Rolle spielen.
In der Therapie kann es nach der Befunderhebung der individuellen Problematik um das Erlernen einer Sprechtechnik, ein Training für einen ruhigeren Umgang und eine bessere Akzeptanz der Symptome und/oder „in-vivo-Training“ (z.B. Telefon- und Einkaufstraining) gehen. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, ggfs. auch mehrmals die Woche.

Poltern ist in der Regel eher durch überhastetes und unstrukturiertes Sprechen gekennzeichnet. Es kann auch zu unvollendeten Sätzen, Satzabbrüchen, Silbenauslassungen oder auch inhaltlichen Sprüngen kommen. Anders als beim Stottern treten diese Symptome eher im Freundeskreis und in entspannter Atmosphäre auf. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45 – 60 Minuten, ggfs. auch mehrmals die Woche.

Stottern und Poltern: Es gibt auch Mischformen, d.h. Symptome aus beiden Bereichen treten auf.
In der Therapie wird dann mit dem Betroffenen gemeinsam besprochen, wie vorgegangen wird.

Neurologisch bedingte Sprach- und Sprechstörungen

Zu den neurologisch bedingten Sprach- und Sprechstörungen gehören die Aphasie, die Dysarthrophonie/Dysarthrie und die Sprechapraxie, wobei auch eine Kombination möglich ist. Mittlerweile ist auch bekannt und anerkannt, dass Demenzerkrankungen die Sprache, das Schlucken oder Sprechen negativ beeinträchtigen können. In diesem Bereich muss auch je nach allg. Gesundheitszustand des Betroffenen über einen Hausbesuch nachgedacht werden, der auf ärztliche Verordnung hin auch von uns durchgeführt werden kann.

Die Aphasie gehört zu den Sprachstörungen. Zu den Sprachleistungen gehören das Sprachverständnis, die Wortfindung, die Grammatik, die Artikulation und die Schriftsprache. Unterschieden werden dabei die - Globale Aphasie (schwerste Form der Aphasie, alle sprachlichen Leistungen sind betroffen, häufig wird nur in Floskeln oder sinnlosen Silben gesprochen).
- Wernicke/sensorische Aphasie (schwere Form der Aphasie, v.a. das Sprachverständnis und die Sprachproduktion sind betroffen. Der Redefluss kann sehr ausufernd sein).
- Brocca/motorische Aphasie (schwere Form der Aphasie, v.a. die Sprachproduktion ist betroffen, d.h. die Sprache ist eher unflüssig und stockend, es gibt Wortfindungsstörungen und u.U. Satzabbrüche).
- Amnestische Aphasie (leichteste Form der Aphasie, u.U. fallen die Probleme nur wenig auf, wobei Wortfindungsstörungen häufig überwiegen und die Betroffenen ein großes Störungsbewusstsein haben).
Es gibt auch Mischformen und eine Aphasie kann sich auch verändern/verbessern.
Ursachen können u.a. ein Schlaganfall, eine Hirnblutung, ein Hirntumor oder ein Schädel-Hirntrauma sein.
In der Therapie wird durch eine Kombination der verschiedenen sprachlichen Modalitäten versucht, die Sprache zu stimulieren. Dabei wird der jeweilige persönliche Hintergrund oder besondere Interessen ebenso wie die Angehörigen miteinbezogen. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, oft mehrmals die Woche, bei entsprechender Verordnung auch als Hausbesuch.
Die Dysarthrophonie/Dysarthrie gehört zu den Sprechstörungen. Betroffen sein können die Artikulation, die Stimme, die Nasalität, die Atmung und das Sprechtempo.
Ursachen können u.a. ein Schlaganfall, eine Hirnblutung, ein Hirntumor oder ein Schädel-Hirntrauma sein.
In der Therapie werden unter Berücksichtigung des jeweiligen persönlichen Hintergrunds oder besonderer Interessen spezielle Übungen für die verschiedenen betroffenen Bereiche durchgeführt. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, teilweise auch mehrmals die Woche, bei entsprechender Verordnung auch als Hausbesuch.

Die Sprechapraxie betrifft nur die Artikulation. Dabei weiß der Betroffene sehr genau, was er sagen möchte, kann dies aber nicht oder nur schwer artikulieren.
Ursachen können u.a. ein Schlaganfall, eine Hirnblutung, ein Hirntumor oder ein Schädel-Hirntrauma sein.
In der Therapie werden gezielt Übungen zur Verbesserung der gesteuerten und willkürlichen Artikulation gemacht. Das Mundbild gewinnt dabei an Bedeutung beim Sprechen. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, teilweise auch mehrmals die Woche, bei entsprechender Verordnung auch als Hausbesuch. Neurologische bedingte Erkrankungen wie Multiple Sklerose, ALS oder Parkinson haben neben einer Sprechstörung (häufig Dysarthrie/Dysarthrophonie) oft eine Schluckstörung zur Folge. Der Verlauf der Krankheiten und auch der Symptome kann schubweise oder chronisch sein. Die Therapieinhalte richten sich nach den jeweiligen Beschwerden und Symptomen. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, oft mehrmals die Woche, bei entsprechender Verordnung auch als Hausbesuch.

Schluckstörungen

Der Fachbegriff für eine Schluckstörung ist Dysphagie. Gemeint ist damit eine Problematik, die beim Essen, Trinken und Speichelschlucken auftritt. Betroffene verschlucken sich häufig, d.h sie müssen beim oder nach dem Schlucken husten. Sehr viel problematischer ist das „Stille Verschlucken“ (stille Aspiration), was nicht bemerkt wird und bei dem Flüssigkeiten oder Nahrungsreste in die Lunge geraten und dort eine Lungenentzündung auslösen können. Oftmals wird eine PEG- Sonde gelegt, die künstliche Nahrung direkt in den Magen leitet.
Ursachen können u.a. ein Schlaganfall, eine Hirnblutung, ein Hirntumor oder eine neurologisch bedingte Erkrankung sein.
In der Therapie wird nach einer ausführlichen medizinischen Diagnostik versucht, die Fähigkeit des Schluckens wieder zu erlernen. Dabei wird nach und nach die Kost den Schluckfähigkeiten angepasst. Krümelige und faserige Kost müssen absolut gemieden werden. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, oft mehrmals die Woche, bei entsprechender Verordnung auch als Hausbesuch.

Fazialisparesen

Gemeint sind damit Lähmungserscheinungen des Gesichtsnervs Fazialis. Dies führt zu einer Muskellähmung im Gesicht, die ein- oder auch beidseitig auftreten kann. Typisch sind der hängende Mundwinkel oder das nicht komplett schließende Augenlid. Probleme können beim Schlucken und in der Artikulation auftreten.
Ursachen können u.a. ein Schlaganfall, eine Hirnblutung, ein Hirntumor, eine Infektionserkrankung oder auch eine unklare Diagnose sein.
In der Therapie wird in der Regel mit Eis, einer elektrischen Zahnbürste, ggfs. einem Reizstromgerät und entsprechenden Bewegungen der Nerv gereizt, um die Beweglichkeit der Muskulatur wieder zu steigern und sie zu kräftigen. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 30-45 Minuten, oft auch mehrmals die Woche, bei entsprechender Verordnung auch als Hausbesuch.

Sprach-, Sprech-, Stimm- oder Schluckstörungen nach Operationen

Operationen, notwendig geworden durch Tumore oder Karzinome oder Unfälle, können eine Reihe von Problemen verursachen, die logopädischer Therapie bedürfen. Operationen am Kehlkopf / teilweise oder komplette Entfernung des Kehlkopfes können neben Stimm- auch Schluckprobleme mit sich bringen. U. U. hat der Betroffene auch noch ein Tracheostoma, mit oder ohne Sprechkanüle. Operationen im Mundraum / an der Zunge können neben Artikulations- auch Schluckprobleme mit sich bringen. Auch Sensibilitäts- oder Geschmacksbeeinträchtigungen können die Folge sein.
In der Therapie wird je nach Problem das Schlucken (die entsprechende Muskulatur), die Stimme, ggfs. eine „Ersatzstimme“, die Artikulation und auch die Atmung trainiert. Nach einer Operation sollte über eine Anschlussheilbehandlung / Rehamaßnahme nachgedacht werden. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, oft auch mehrmals wöchentlich.

Operationen /Entfernung eines Hirntumors können in der Folge die gleichen Symptome wie bei neurologisch bedingten Sprach- und Sprechstörungen oder Schluckstörungen haben. Bitte lesen Sie dort weiter.

Cochlea Implantate (CI)

Cochlea Implantate werden bei Schwerhörigkeit (bis an Taubheit grenzend) operativ eingesetzt. Die von Osnabrück aus nächsten Kliniken, die diese Operation anbieten sind die Universitätsklinik Münster, das Medizinische Hochschulklinikum Hannover und Bielefeld. Besprechen Sie mit Ihrer HNO-Ärztin/Ihrem HNO-Arzt, welche Klinik er Ihnen empfiehlt und ob ein Cochlea Implantat für Sie sinnvoll ist. Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Geräten. Welches Gerät eingesetzt wird entscheidet die jeweilige Klinik, natürlich auch in Absprache mit dem Patienten und angelehnt an seine jeweiligen Bedürfnisse. Cochlea Implantate (CI) können auch schon im Kleinstkindalter eingesetzt werden, aber auch bei Erwachsenen bei z.B. erworbenen Hörschädigungen (bis an Taubheit grenzend).

In der Therapie geht es darum das Gehörte wieder neu zuzuordnen und Geräusche und Sprache zu unterscheiden. Das CI macht anders als ein Hörgerät das Gehörte nicht einfach lauter, sondern es wird in elektrische Impulse umgewandelt, was über den Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet wird und dort verarbeitet werden muss. Dementsprechend ist der Höreindruck anders als gewohnt. Die Therapie soll dabei unterstützen, mit diesen neuen Höreindrücken schneller zurecht zu kommen, um im Alltag auch den vollen Nutzen des Gerätes zu haben. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 45-60 Minuten, meistens 1mal wöchentlich.

Schluckstörungen bei Zahnfehlstellungen

Die sogenannten Myofunktionellen Störungen sind Schluckstörungen, bei denen die Zunge ein falsches Bewegungsmuster hat. Oftmals stößt die Zunge beim Schlucken gegen oder sogar zwischen die Zähne, was zu Zahnfehlstellungen führt, die meistens kieferorthopädisch behandelt werden müssen. Auch eine Artikulationsstörung (häufig lispeln) kann mit einer solchen Schluckstörung einhergehen.
Ursachen können u.a. ein zu langer und intensiver Schnullergebrauch, anatomische Fehlstellungen, ungünstige Angewohnheiten wie Daumen lutschen oder andere Erkrankungen sein.
In der Therapie geht es darum die Lippen-, Zungen und ggfs. Kiefermuskulatur zu stärken und das Schluckmuster ebenso wie die Zungenruhelage zu korrigieren. Die Therapieeinheiten dauern in der Regel 30-45 Minuten und müssen durch regelmäßige häusliche Übungen unterstützt werden.

Post-COVID Condition (PCC) / „Long-COVID“

Unterschieden wird hierbei nach „Long-COVID“ (Symptome, die nach einer COVID-19 Infektion länger als 4 Wochen, bis zu 12 Wochen anhalten) und „Post-COVID Condition (PCC)“ (Symptome, die länger als 12 Wochen anhalten oder sich nach dieser Zeit entwickeln und nicht durch eine andere Diagnose erklärbar sind) [WHO 2021].

Neben allgemeiner körperlicher Schwäche/deutlich schnellerer Ermüdung/deutlich verminderter Belastbarkeit sind spezifische Probleme im sprachlichen Bereich (Wortfindungs- oder Kommunikationsstörungen), Schluckprobleme, Riech- und Geschmacksstörungen, Atemnot und/oder Stimmprobleme möglich.

Scheuen Sie sich nicht mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin über Ihre individuellen Probleme zu sprechen und ggfs. nach einer passenden Therapie (Logopädie, Physiotherapie oder Ergotherapie) zu fragen.

In der Therapie geht es nach der Diagnostik/Befunderhebung darum sehr kleinschrittig an den individuellen Problemen zu arbeiten um am Alltag wieder besser teilhaben zu können.

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